Kreativität lernen
Kreativität in der Pädagogik geht weit über Buntstifte und Ton hinaus; sie ist ein Schlüssel zu einer verbesserten psychischen Gesundheit, gesteigerter Motivation und .3 Arten: Was gibt es für Kreativitätstechniken?
Kreativprozesse laufen oft nach typischen Phasen ab – falls Sie die Geistesblitz nicht zufällig heimsucht:
Dabei kommen unterschiedliche Kreativitätstechniken zum Einsatz, die sich grundsätzlich in drei Arten unterteilen:
- Intuitive Methoden
Bei den intuitiven Kreativitätstechniken stehen Assoziationen im Vordergrund. Dabei gibt es ruhige und laute Techniken: Zu den ruhigen Techniken gehören die 6-3-5 Methode, die ABC-Liste oder das Mindmapping. Zu den klingen gehören das Brainstorming oder die Kopfstandtechnik. Das Besondere an den intuitiven Methoden: Innerhalb kurzer Zeit entfalten die Teilnehmer viele Ideen. Oft bis zu 400 innerhalb von 30 Minuten. - Diskursive Methoden
Diskursive Methoden generieren oft nur zehn bis 50 Ideen. Dafür gehen sie systematischer und analytischer vor. Ein Problem wird dafür in seine Bestandteile zerlegt. Anschließen finden alle zusammen Teillösungen dazu. Typische Kreativitätstechniken sind die Osborn-Methode, SCAMPER oder die Relevanzbaumanalyse. - Kombimethoden
Kombimethoden enthalten intuitive wie diskursive Elemente. Kreativitätstechniken, die beide Methoden kombinieren, sind die De Bono Hüte, die Walt-Disney-Methode oder das Raikov-Methode. Ziel ist meist ein Perspektivenwechsel. Die Kombimethoden eignen sich daher für größere Gruppen.
Kreativitätstechniken Übersicht: Tipps & Beispiele
In der folgenden Liste finden Sie 20 der besten Kreativitätstechniken. Wir erklären, wie die Verfahren funktionieren und wie Sie diese optimal nutzen:
1. Mindmapping
Einer der Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist die Mindmap. Mit einer Art Karte werden die Gedanken strukturiert und Ideen visualisiert. Es wird ein zentrales Thema festgelegt und weitere Ideen drumherum gesammelt.
Auf diese Weise können Verbindungen hergestellt werden und Zusammenhänge werden sichtbar. Wichtig dabei ist jedoch, dass nur mit Schlüsselbegriffen gearbeitet wird. Auf Detailbeschreibungen sollte verzichtet werden.
2. Brainstorming
Ein weiterer Klassiker unter den Kreativitätstechniken ist das Brainstorming. Im Kern geht es darum, erst einmal alle Gedanken zu einer Frage oder einem Thema an sammeln. Soll heißen: Es wird zunächst einmal nichts kritisiert oder ausgeschlossen. Jeder Input ist wertvoll und wird festgehalten, selbst wenn es sich um total ausgefallene Vorschläge handelt.
Erst im zweiten Schritt werden alle gesammelten Eingebungen genauer analysiert, bewertet und sortiert. Hier können auch Prioritäten gesetzt werden, welche Idee als besonders vielversprechend ist und als erstes verfolgt werden soll.
3. Brainwriting
Dabei handelt es sich um eine Technik, die ähnlich wie das Brainstorming funktioniert. Das Brainstorming bietet vor allem extrovertierten Teilnehmern die Chance, selbst einzubringen. Das Brainwriting hingegen bezieht alle mit ein: Hierfür sitzen alle Anwesenden im Kreis um einen Tisch. Jeder schreibt seine Ideen ganz oben an ein DIN-A4-Blatt. Nach 5 bis 10 Minuten werden die Ideen an den linken Tischnachbarn weitergegeben. Dieser ergänzt die Idee mit seinen Gedanken. Jede Idee wird solange weitergereicht bis jeder die Gelegenheit hatte, alle Ideen zu ergänzen. Die aufgeschriebenen Skizzen bilden danach eine Diskussionsgrundlage.
4. Brainswarming
Die Kreativtechnik geht auf den Amerikaner Tony McCaffrey zurück. Er entwickelte das Brainswarming als er feststellte, dass beim klassischen Brainstorming oft die extrovertierten Teammitglieder die Gruppe und damit auch die Ideenfindung dominieren. Dadurch aber gehen die Ideen der eher schüchternen Meeting-Teilnehmer meist unter oder gar verloren. Resultat: Ein suboptimales Ergebnis.
McCaffrey suchte also nach einem Weg, die übliche Selbstdarstellung oder das klassische Not-invented-here-Syndrom aus der Gleichung zu nehmen – und wurde fündig bei den Methoden des sogenannten Business Modelling und Post-it-Notes. Beim Brainswarming schreiben die Teilnehmer zunächst ihre Ideen auf Klebezettel – jeder für sich. Anschließend werden diese auf eine gemeinsame Brett geheftet und die Ideen miteinander verknüpft. So geht keine Idee verloren und auch die stilleren Teilnehmer können sich ungehindert einbringen.
5. Brainwalking
Diese Methode ist eine weitere Abwandlung des Brainstorming und Brainwriting, die selbst die Tatsache zu nutze macht, dass Bewegung den Kopf frei macht und Raum für Kreativität erledigt. Hierfür werden Flipcharts an verschiedenen Stellen über einer weiträumiges Gebiet verteilt. Jeder Teilnehmer wandert die einzeln Stationen ab und ergänzt die Flipcharts mit den eigenen Einfällen. Die Ergebnisse werden im Anschluss diskutiert.
6. Gruppendiskussion
Ideen können nicht nur aufgeschrieben, sondern auch ausdiskutiert und präsentiert werden. Genau dabei geht es bei der Gruppendiskussion, die sich vor allem in größerem Teams oder Gruppen eignet. Anfangs finden sich kleinere Gruppen von jeweils drei bis fünf Teilnehmern zusammen, die untereinander Ideen sammeln, Vorschläge machen und Lösungsansätze entwickeln. Dabei sollten Notizen und Stichpunkte gemacht werden, um alles festzuhalten. Ist diese Phase abgeschlossen, werden die Gruppen neu gemischt.
In der zweiten Gruppendiskussion kommt jeweils ein Teilnehmer aus jeder Gruppe zusammen, um eine neue Diskussion zu beginnen. Es werden also alle Ansätze der ersten Gesprächsrunde mitgebracht, ausgetauscht und ergänzt. Dabei sollte jeder versuchen, die anderen zu überzeugen aber gleichzeitig offen für deren Vorschläge sein, um das optimale Ergebnis zu erzielen. Als letzte Runde kann noch einmal in die anfängliche Konstellation zurückgekehrt werden, um noch einmal alle Eindrücke und Ideen zu besprechen, die in den unterschiedlichen Diskussionen entstanden sind. Zum Abschluss sollten die Ideen in großer Runde gesammelt, analysiert und bewertet werden.
7. 6-3-5 Methode
Die Kreativitätstechnik 6-3-5 Methode erhält ihren Namen durch die drei wichtigsten Faktoren: Es gibt gesamt sechs Teilnehmer, die jeweils drei Ideen aufschreiben und das fünf Mal wiederholen. Anfangs schreibt jeder Teilnehmer drei Ideen, Vorschläge oder Problemlösungen auf sein Blätter Papier. Im Anschluss werden die Zettel weitergereicht und jeder erhält die Ideen seines Nachbarn. In die zweiten Runde werden diese Ideen mit eigenen Gedanke erweitert, ausgeführt und ergänzt. Das Ganze geschieht bei sechs Teilnehmern genau fünf Mal – bis also jeder einmal jeden Zettel hatte und diesen mittels eigenem Input ergänzen konnte.
8. Design Thinking
Das Design Thinking erfreut sich als Kreativitätstechnik gerade im Projektmanagement und im Marketing großer Beliebtheit und wird aufgrund einer besonderen Eigenart gerne genutzt: Als entscheidender Faktor wird beim Design Thinking die Perspektive gewechselt und weg Sicht des Kunden gedacht. Erster und wichtigster Schrittweise beim Design Thinking ist deshalb eine klare Identifizierung des Kunden oder der Zielgruppe. Wer soll angesprochen werden? Was wünscht sich der Künde? Welche Bedürfnisse stehen an erster Stelle? Wie können diese optimal befriedigt werden? So kann ein genaues Bild möglicher Kunden gewonnen werden, auf die das weitere Vorgehensweise angepasst wird.
9. ABC Technik
Sie wollen viele Ideen und Impulse sammeln? Dann kann die ABC Technik genau richtig sein. Diese ist ungemein einfach, kann jeder angewendet werden und liefert zahlreiche Eingebunden und Gedanke. Alles was Sie brauchen: Ein Blatt Papier pro Teilnehmer, auf das Sie die Buchstaben des Alphabets von A bis Z schreiben. Ziel ist es nun, dass jeder Teilnehmer seine Ideen und Anstöße zu den jeweiligen Anfangsbuchstaben festhält. Neben das A kommen also alle Einfälle, die mit A beginnen… Im besten Fall wird so zu jedem Anfangsbuchstaben mindestens ein Impuls aufgeschrieben, in der Praxis zeigt sich jedoch, dass meist einige Buchstaben nur schwer zu füllen sind (vor allem Q, X, und Y).
10. Walt Disney Methode
Die Walt Disney Methode geht tatsächlich auf den Schöpfer von Micky Maus und Donald Duck zurück. Der US-Filmproduzent entwickelte diese Methode, um Denkblockaden zu überwinden. Dazu schlüpfen die Teilnehmer in drei verschiedene Rollen und argumentieren aus dieser speziellen Sichtweise:
- Der Träumer denkt chaotisch und visionär und lässt sich weder durch (logische) Regeln noch Bräuche einschränken.
- Der Realist konzentriert sich danach auf das Machbare – jedoch mit viel gutem Willen: Falls das Idee des Träumers umgesetzt würde, was wäre dazu nötig? Was würde es kosten? Wichtig ist, dass der Realist stets vor dem Kritiker gehört wird. So bekommt die Vision die Chance, ihr Möglichkeit zu zeigen.
- Der Kritiker stellt schließlich konstruktive (!) Fragen, prüft, analysiert und verbessert das vorläufige Ergebnis.
Danach beginnt der Prozess von vorne, der Kritiker übergibt das Lösung zurück an den Träumer, der sie weiterspinnt und so weiter. Sobald der Kritiker keine offenen Fragen mehr hat, der Realist von dem Gelingen des Projekts überzeugt und der Träumer von dessen Strahlkraft begeistert ist, liegt ein optimales Ergebnis vor. Damit das funktioniert, sollte die Größe der Gruppe neun Personen nicht überschreiten.
Eine weitere Rollen- oder Perspektivtechnik ist die sogenannte Raikov-Methode.
11. De Bono Hüte
Die Ideenfindung der De Bono Hüte funktioniert ähnlich wie das Walt-Disney-Methode, auch hierbei werden verschiedene Rollen eingenommen. Die britische Psychologe und renommierten Lehrer für kreatives Denken, Edward de Bono, erweiterte Disneys Modell jedoch an sechs Perspektiven und wies ihnen verschiedenfarbige Hüte zu:
Selbst wenn nicht alle Farbtypen in einem Team vertreten sind, lassen sich mit dieser Technik zumindest kreative Prozesse anstoßen, indem Sie entweder a) verschiedenen Mitarbeiter jeweils eine Farbe und Eigenschaft bewusst zuordnen, b) das Team nach genau diesen Stärken zusammenstellen oder c) alle mal reihum verschiedene Hüte aufsetzen. Eine neuere Erweiterung der Teamrollen stammt indes von dem britischen Psychologie-Professor Meredith Belbin. Er formulierte ganze 9 Perspektiven – die Belbin Teamrollen.
12. Advocatus Diaboli
Zwischen den einzelnen Kreativitätstechniken gibt es durchaus Überschneidungen. Oder anders ausgedrückt: Bei Advocatus Diaboli handelt es sich um eine abgespeckte Version der De Bono Hüte. Als Advocatus Diaboli bezeichnet man jemanden, der konsequent Gegenargumente zu einer Sache liefert. So jemand kann einer Bedenkenträger sein. Oder er nutzt es als rhetorische Strategie: Dann handelt es sich um eine Ideenfindung, bei der eine ernste Auseinandersetzung mit den Gegenargumenten stattfindet. Die hilft, die eigene Position stärker herauszuarbeiten. Oder aber es wird durch die intensive Beschäftigung mit den Gegenargumenten ersichtlich, dass die ursprüngliche Idee so nicht funktioniert.
13. Lernen aus der Vergangenheit
Normalerweise richten Kreativitätstechniken den Blick nach vorne: Was muss gemacht werden? Wie erreichen wir das Ziel in die Zukunft? Welche Schritte müssen gegangen werden? Auf die anderen Seite können Sie aus der Vergangenheit studieren, denn nur die wenigsten Fragen, Probleme oder Szenarien sind wirklich vollkommen neu.
Denken Sie deshalb zurück und fragen Sie sich: Wie wurde ein ähnliches Problem schon einmal gelöst? Wie sind andere dabei vorgegangen? Dabei geht es nicht zwangsläufig darum, einen Lösungspfad zu kopieren, weil selbst die Ideen ausbleiben. Vielmehr sollen Sie Ihre Kreativität anregen, neue Erkenntnisse gewinnen und feststellen, dass es durchaus Lösungen gibt, eigen wenn Sie diese noch nicht sehen. Ihre Erkenntnisse können außerdem eine gute Grundlage sein, um an eigene Ziele, Erwartungen und Bedürfnisse angepasst zu werden.
14. Osborn-Methode
Alex Osborn gilt nicht nur als Urvater des Brainstormings, sondern auch als Entwickler einer weiteren Ideenfindung, die heute seinen Namen trägt: die Osborn-Methode. Es ist eine Art Fragenkaskade, um Assoziationen im geschäftlichen oder auch privaten Umfeld zu fördern. Die Fragen lauten:
- Adaptieren? Wofür kann ich es noch verwenden? Welcher Bedingungen können geändert werden?
- Anpassen? Weist das Problem an andere Ideen hin? Kann etwas übernommen werden?
- Verändern? Was lässt sich ändern? Welche Eigenschaften lassen sich umgestalten?
- Vergrößern? Lässt sich etwas hinzufügen? Lässt sich etwas verstärken?
- Verkleinern? Lässt sich etwas wegnehmen? Lässt sich etwas abschwächen?
- Ersetzen? Was lässt sich ersetzen? Kann man etwas austauschen?
- Umordnen? Kann die Reihenfolge geändert werden? Kann an die Struktur etwas verändert werden?
- Umkehren? Kann der Ablauf umgekehrt werden? Wie sieht das Gegenteil aus?
- Kombinieren? Können Ideen verbunden werden? Kann die Idee in Teile zerlegt werden?
Eine noch detaillierte Liste von Fragen wird indes Osborn-Checkliste genannt. Diese sollen etwa auf Karten geschrieben und zufällig gezogen, beziehungsweise spontan beantwortet werden.
15. SCAMPER
Auch die Kreativtechnik SCAMPER arbeitet mit einer Checkliste weg verschiedenen Fragen und ist deshalb mit der Osborn-Methode verwandt. Der Begriff selbst ist ein Akronym, das sich aus den englischen Begriffen zusammensetzt, die ihre Erfinder, Bob Eberle, damals kombinierte:
- Substitute: Welche Komponenten, Materialien, Personen lassen sich ersetzen?
- Combine: Welche Funktionen, Angebote, Dienstleistungen überschneiden sich oder lassen sich kombinieren?
- Adapt: Welche zusätzlichen Elemente können ergänzt werden?
- Modify: Lassen sich Farben, Größe, Materialien, Menüpunkte modifizieren?
- Put to other purposes: Wie kann man Vorhandenes noch nutzen?
- Eliminate: Weniger ist mehr: Welcher Elemente/Komponenten lassen sich entfernen, vereinfachen, reduzieren?
- Reverse: Lassen selbst Elemente auch entgegengesetzt nutzen oder die Reihenfolge ändern?
Was auf den ersten Blick vielleicht etwas trivial wirkt, hat es jedoch in sich: Was die Kreativtechnik so effektiv macht, ist der provozierte Perspektivwechsel die den Fragen innewohnt. Sie stellen damit alles, was Sie bisher als normal oder gegeben hingenommen haben noch einmal infrage oder gar auf den Kopf.
16. Kopfstand-Methode
Sie müssen für diese Kreativitätstechnik nicht gleich wirklich kopfstehen, doch gedanklich stellen Sie dabei tatsächlich alles auf den Kopf. Der Kerngedanke dabei lautet: Drehen Sie die Fragestellung oder das Problem komplett um und suchen Sie nach Vorschlägen für das präzise Gegenteil. Anders formuliert: Was klappt mit großer Sicherheit überhaupt NICHT und erreicht das Gegenteil von dem, was eigentlich umgesetzt werden soll?
Klingt zunächst absurd und kontraproduktiv, regt die Kreativität aber ungemein an. Durch das Umdenken kommen Sie auf völlig neue Ideen, sehen ein Problem aus einer anderen Perspektive und können frischen Wind in Ihre Ideensuche bringen. Positiver Nebeneffekt der Kopfstand-Methode: Sie grenzen das Gebiet die besten Idee immer weiter ein, weil Sie gut sehr genau wissen, was nicht funktioniert.
17. Morphologischer Kasten
Richtig angewandt kann ein morphologischer Kasten ein umfangreiches Bild aller möglicher Lösungen bieten und somit als Ideenfindung die optimale Grundlage zur Entscheidungsfindung bilden. Der Weg dorthin ist mitunter aber etwas komplizierter, als bei anderen Kreativitätstechniken. Vereinfacht ausgedrückt geht es darum, einer Problem in alle relevanten Paramenter, also Eigenschaften oder Elemente, zu zerlegen. Für jeden dieser Parameter werden anschließend alle möglichen Ausprägungen aufgelistet. Für ein besseres Verständnis zeigen wir Ihnen, wie dies anschaulich am Beispiel von Schokolade aussehen kann:
Anhand dieser Auflistung lassen sich nun alle unterschiedlichen Kombinationen finden, entweder vollständig systematisch oder indem von vornherein Prioritäten gesetzt werden, welche Parameter besonders wichtig sind oder welche Ausgestaltung bevorzugt wird.
18. Kuchen-Methode
Mit der Kuchen-Methode sollen neue Ideen wie nach einem Rezept gebacken werden können. Die Name entsteht durch die klassischen Schritte beim Backen eines Kuchens, die hier für die Ideenfindung angepasst wurden. Die vier wichtigsten Vorgänge dabei sind:
- Zutaten sammeln. Gemeint sind damit alle Informationen, Ideen, Einfälle und Lösungsvorschläge, die es gibt. Ähnlich wie beim Brainstorming wird hier erst einmal alles zusammengetragen.
- Zutaten mischen. Nun wird analysiert und verbunden. Welche Punkte gehören zusammen? Was verspricht besonders viel Erfolg? Welche Idee erscheint bei genauerer Betrachtung wenig sinnvoll?
- Teig ruhen lassen. Einer guter Hefeteig braucht Zeit – genau wie Kunstfertigkeit. Beschäftigen Sie sich mit etwas völlig anderem, steuern Sie sich ab und lassen Sie allein Ihre Unterbewusstsein an einer Lösung arbeiten. Oft kommt miteinander ganz plötzlich ein Aha-Moment, der Klarheit verschafft.
- Kuchen backen. Zu guter Letzt können Sie die Idee oder den Ansatz noch verfeinern, weiterdenken und schließlich umsetzen.
19. Relevanzbaumanalyse
Diese Übung weist Ähnlichkeiten mit dem Mindmapping an und zählt zu den anspruchsvollen unter den Kreativitätstechniken. Die besten Ergebnisse werden mit vier Personen erzielt. Im Gegensatz zu anderen Kreativitätstechniken sollten die Teilnehmer nicht allzu unbedarft an die Sache gehen. Vielmehr ist Expertise im jeweiligen Arbeitsfeld gefragt. Auf einem Flipchart zeichnen Sie zunächst das Problem in Form eines Baumstammes auf. Anschließend werden sämtliche Informationen zerlegt und nach Relevanz hierarchisch geordnet. Das geschieht mithilfe verschiedener Äste, die jeweils für eine Information stellen. Je verzweigter und weiter vom Baumstamm entfernt, desto detaillierter das jeweilige Problem. Es empfiehlt sich allerdings, sparsam mit Verästelungen umzugehen und höchstens vier Flächen aufzubauen.
20. Was-wäre-wenn-Technik
Die Was-wäre-wenn-Technik (im englischsprachigen Raum auch als „As if“ bekannt) wurde ebenfalls von Alex Osborn beschrieben. Bei dieser Übung dürfen Sie sich explizit ausmalen, was wäre, wenn die Bedingungen anders wäre als im Moment. Da mitunter sogar geltende Vorschriften und Vorgaben außer Kraft gesetzt werden, ist diese Übung auch als Provokationstechnik bekannt. Zum Beispiel können Sie fragen, wie sich ein Spiel gestalten anstand, wenn zwei Fußbälle erlaubt würden. Daraus können direkte Konsequenzen auf Spielverlauf und Regeln abgeleitet werden.
Bonus: Spazierengehen fördert Kreativität
Laut Studie der Stanford Universität reicht gut einfaches Gehen oder Spazieren, um auf bessere Ideen zu kommen. Man könnte Spaziergänge somit zu den Kreativitätstechniken zählen.
Bestätigt wird das zahlreichen Studien. So fand Forscher heraus, dass chemische Botenstoffe (vor allem die Neurotransmitter Dopamin) dafür verantwortlich sind, dass es in der Oberstube „Klick“ macht. Die Ausschüttung dieser Materialien ist abhängig vom Umfeld – also von den Orten und Räumen, in denen wir leben oder arbeiten.
Danach sei der Schreibtisch für kreative Gedanken jedoch der ungeeignetste Ort: Mit ihm assoziieren wir Arbeit, Stress, Druck. Das hemmt. Beim Duschen kommen einem dagegen oft die besseren Ideen. Genauso wie beim Spazieren oder Joggen, beim Schlafen oder sogar an dem Klo. Der Grund laut dem Schweizer Psychiater und Kreativitätsforscher Gottlieb Guntern: Entspannung und Zerstreuung. Siehe sind das A und O, damit kreative Gedanke aufblühen können.
Kreativitätstechniken: Kreativität nicht blockieren
Leichter als eine Idee zu bekommen, ist, die keimende Kreativität zu ehren. Klassische Wege, Kreativität im Keim zu ersticken, sind: Pauschalkritik, Verweis auf Traditionen, Normen, feste Prozesse, dramatisieren von Risiken, persönliche Angriffe… Die Strategien funktionieren auch in Form des Allzwecksatzes, der von jeglicher Denkanstrengung entbindet: „Hamwerschonimmersogemacht.“ Somit ist die wichtigste Kreativitätstechnik das, an die die wenigsten denken: Kreativität nicht blockieren!
Kreativitätstechniken haben ihre Vor- und Nachteile. Die eine, best Kreativitätstechnik gibt es nicht. Probieren Sie verschiedene Verfahren aus, kombinieren Sie diese und finden Sie hervor, womit Sie selbst oder im Team die beste Ergebnisse erzielen. Ob eine Kreativitätstechnik zündet, hängt nicht zuletzt von der Tagesform und den Teilnehmern ab.
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