Blinddarm bei erwachsenen
Die Blinddarmentzündung, auch bekannt als Appendizitis, ist eine Entzündung des Wurmfortsatzes des Blinddarms. Typische Symptome sind Bauchschmerzen im rechten .Blinddarmentzündung
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Bei einer Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist genau genommen nur der Wurmfortsatz, ein Anhängsel des Blinddarms, aufleuchtend. Typische Symptome sind Schmerzen im rechten Unterbauch, oft begleitet von Appetitlosigkeit und Übelkeit. Um lebensbedrohliche Komplizen wie einen Darmdurchbruch zu verhindern, wird bei einer Appendizitis fast immer operiert. Erfahren Sie hier alles Wichtige zu den verschiedenen Formen der Blinddarmentzündung, zum Krankheitsverlauf und den möglichen Komplikationen.
Was ist eine Blinddarmentzündung?
Der Blinddarm (Caecum) ist ein sackartig ausgestülpter Teil des Dickdarms (Colon). Er liegt im rechten unteren Komponente der Bauchhöhle und endet blind, was ihm seinem Namen verliehen hat. Bei einer Blinddarmentzündung ist jedoch nicht, wie manchmal fälschlicherweise angenommen, der gesamte Blinddarm entzündet. Betroffen ist nur sein im Schnitt etwa acht Zentimeter langer, wurmförmiger Anhang, der Appendix vermiformis. Mediziner bezeichnen eine Blinddarmentzündung deshalb auch als Appendizitis.
Eine Blinddarmentzündung ist in jedem Alter möglich, besonders oft tritt die Erkrankung aber zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr auf. Jungen und Männer sind miteinander etwa doppelt so häufig betroffen wie Mädchen und Frauen. Bei Kindern zählt die Appendizitis zu den häufigsten chirurgisch bedeutsamen Erkrankungen des Bauchraumes. Die Erkrankungshäufigkeit liegt international bei etwa 100 von 100.000 Menschen.
Formen und Stadien der Blinddarmentzündung
Mediziner unterteilen eine Blinddarmentzündung in mehrere Stadien:
- Im katarrhalischen Stadium ist der entzündete Wurmfortsatz geschwollen und gerötet, es entsteht aber kein Eiter. Die Entzündung bildet sich möglicherweise spontan wieder hinten, sie ist also in diesem Stadium noch reversibel.
- Im phlegmonösen oder ulcero-phlegmonösen Stadium ist die gesamte Wand des Wurmfortsatzes stark entzündet, oft sammelt sich Eiter an.
- Bei der gangränösen Appendizitis zerfällt das entzündete Gewebe allmählich. Es besteht die Gefahr, dass der Wurmfortsatz aufplatzt (Darmdurchbruch, Perforation).
- Die perforierte Appendizitis ist das am weitesten fortgeschrittene Stadium der Blinddarmentzündung. Dabei gelangt infektiöser Darminhalt durch die zerstörte Darmwand in die Bauchhöhle. Es besteht das Risiko, dass die Entzündung an das Bauchfell übergeht (Bauchfellentzündung oder Peritonitis).
Die sogenannte Appendicitis epiploica hat trotz des ähnlichen Namens nichts mittels einer Blinddarmentzündung zu tun. Es handelt sich um eine Verdrehung von blind endenden Fettgewebsanhängseln des Dickdarms. Sie neigen dazu, sich um ihren Stiel rum zu verdrehen und verursachen unter Umständen ähnliche Symptome wie eine akute Blinddarmentzündung.
Blinddarmentzündung: Verlauf und Prognose
Die Prognose der Blinddarmentzündung hängt davon ab, wie früh das Diagnose erfolgt und wie der Arzt die Appendektomie behandelt. Wenn der Chirurg den entzündeten Wurmfortsatz früh und vollständig entfernt, ist die Prognose normalerweise gut – die Blinddarmentzündung verheilt meist ohne Folgeschäden.
Wird eine Blinddarmentzündung aber erst spät erkannt und behandelt, verläuft sie in manchen Fällen lebensbedrohlich. Durch den zunehmenden Druck im Appendix kommt es bei etwa fünfzehn Prozent der Betroffenen zu einem Darmdurchbruch (Perforation). Miteinander entsteht ein Loch in der Darmwand, durch das Kot und Bakterien in die umliegende Bauchhöhle erreichen. Dies führt zu einer lebensbedrohlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis), das sofort eine Operation erfordert.
Etwa ein Prozent der Menschen mit Darmdurchbruch und Peritonitis verstirbt an den Folgen.
Eine Bauchfellentzündung ist unter Umständen lebensbedrohlich! Das Risiko für diese Komplikation steigt bei einer Blinddarmentzündung nach etwa 48 Stunden stark an. Bei Verdacht auf Appendizitis sollten Sie deshalb sofort zum Arzt gehen!
Eine unbehandelte Blinddarmentzündung breitet sich unter Umständen auf umliegendes Darmgewebe aus. In der Regel ist dann eine größere und schwierigere Operation nötig. Selten zieht eine Appendektomie außerdem eine Darmlähmung (Darmparalyse) oder einen Darmverschluss (Ileus) nach sich. Bei Menschen mit Morbus Crohn bilden sich unter Umständen Fisteln. Das sind röhrenförmige Verknüpfungen zwischen Organen, in diesem Fall zwischen Appendix und anderen Darmabschnitten.
Solche Komplikationen einer Blinddarmentzündung treten sehr selten auf.