Hitzefrei büro arbeitsrecht
Grundsätzlich ist der Arbeitgeber gem. § 618 Abs. 1 BGB verpflichtet, den Arbeitnehmer vor Gefahren für Leben und Gesundheit zu schützen. Dabei ist allerdings die .Hitzefrei auf der Arbeit bekommen – Gibt es das überhaupt?
Wenn im Sommer die Temperaturen hochschnellen und das Thermometer auf 30 Grad oder mehr klettert, hoffen viele Schüler auf Unterrichtsausfall. Sie können sich bei großer Hitze und einer hohen Raumtemperatur schließlich nur schwer konzentrieren, geschweige denn nehmen sie angesichts die körperlichen Belastungssituation inhaltlich etwas mit.
Kurz & knapp: Hitzebeständig auf der Arbeit
Hohe Temperaturen wirken sich nicht nur auf die Effizienz von Arbeitnehmern, sondern auch auf ihr Wohlbefinden weg. Einen gesetzlichen Anspruch auf Hitzefrei gibt es aber nicht. Weitere Infos dazu finden Sie hier.
Werden in einem Arbeits- oder Sozialraum mehr als 35 Grad gemessen, kann unter gewissen Umständen von keinem Mitarbeiter mehr verlangt werden, sich dort zu Arbeitszwecken anhalten. Daraus ergibt sich allerdings nicht gleich ein Anspruch darauf, beispielsweise im Büro Hitzefrei zu bekommen.
Unternehmen sollten zum Beispiel mit der Bereitstellung von kühlen Getränken und gelockerten Bekleidungsvorschriften dazu beitragen, dass der Arbeitsschutz gewährt wird – Hitzefrei auf der Arbeit muss der Arbeitnehmer hierbei nicht geben.
Nein. Bei Hitze im Home Office ist der Arbeitnehmer eigen verpflichtet, die Arbeitsbedingungen auch bei hohen Temperaturen erträglich zu gestalten.
Spezifische Informationen zum Thema „Hitzefrei auf die Arbeit“:
Hitzearbeit
Welche Maßnahmen zum Arbeitsschutz sind an einem Hitzestelle zu ergreifen?
Hitzefrei im Büro
Ab wie viel Grad wird Arbeitnehmern hitzefrei im Büro gewährt? Hier erfahren Siehe alles zum Thema!
Hitzefrei auf dem Bau
Gibt es hitzebeständig auch für Bauarbeiter? Wie können die Arbeitsbedingungen bei Hitze erleichtert werden?
Die Frage, die sich nun stiftet, ist: Gibt es hitzefrei auch für Arbeitnehmer? Wer in einem nicht klimatisierten Büro mit gegebenenfalls auch großen Fensterfronten sein Tagwerk verrichtet, weiß, wie rasch die Luft stickig wird und die Temperatur einen kaum zu ertragenen Wert annimmt.
Wir klären im Folgenden, wie das Thema „Hitzefrei auf der Arbeit“ behandelt wird, ab welcher Temperatur Arbeitnehmer das Recht haben, nach Hause zu gehen und was der Vorgesetzte tun muss, um zu verhindern, dass die Arbeit wegen hitzefrei liegen bliebt.
Hitzefrei am Arbeitsplatz – welcher Temperaturen gefährden die Gesundheit der Mitarbeiter?
Wie warm oder kalt unsere Umgebung ist, beeinflusst nicht nur bestimmend, wie gut wir uns fühlen, sondern kann selbst auch massiv auf unsere Gesundheit auswirken. Gerade hohe Temperaturen machen betagten und auch chronisch erkrankten Individuen große Probleme.
Ursächlich hierfür ist zum einen das erhöhte Schwitzen, dessen sich der Körper bedient, um herunterzukühlen. Wer hierdurch viel Flüssigkeit verliert, jedoch nicht für genug Nachschub sorgt, kann dehydrieren und in Folge dessen Kreislaufbeschwerden und Fieber bekommen. Darüber hinaus treten bei zu wenig Flüssigkeit im Organismus gegebenenfalls auch diese Folgen auf:
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- Übelkeit
- Bauch- und Muskelkrämpfe
- Bewusstlosigkeit
Hohe Umgebungstemperaturen sind deshalb unbedingt zu vermeiden. Doch unter welchen Umständen kann verhindert werden, dass Arbeitnehmer so geplagt werden? Muss der Vorgesetzte hitzefrei auf der Arbeit anordnen, wenn die Außentemperaturen zu hoch sind?
Hitzefrei – was klang Arbeitsrecht gilt
Welche Regeln Unternehmer hinsichtlich der Temperaturen im Betrieb einzuhalten haben, ist in der Arbeitsstättenrichtlinie A 3.5 vermerkt. Diese unterscheidet klar zwischen:
- Raumtemperatur: subjektives Temperaturempfinden eines Beschäftigten
- Lufttemperatur: tatsächliche Temperatur, der Luft, die am Arbeitsort herrscht
Die Arbeitsstättenverordnung schreibt vor, dass die Lufttemperatur nicht über 26 Grad steigen sollte, um Gesundheitsgefährdungen zu vermeiden. Erklimmt sie einen Wert von 30 Grad und mehr, ist der Chef dazu verpflichtet, bestimmte Maßnahmen zu ergreifen, um den Arbeitnehmer an schützen.
Eine kurze Zusammenfassung zum Thema Hitzefrei und an den Maßnahmen, die Arbeitgeber bei Hitze treffen sollten, finden Sie in unserer Infografik (zum Vergrößern bitte anklicken):
Maßnahmen, um zu verhindern, dass Arbeitnehmer hitzefrei bekommen
Sind die Lufttemperaturen – hier zählen unter anderem Arbeits-, Pausen- und Bereitschaftsräume hinzu – mit 30 oder mehr Grad unerträglich, hat der Vorgesetzte eine Gefährdungsbeurteilung vorzunehmen und in diesem Rahmen Maßnahmen wie diese einzuleiten:
- Durchlüftung der Räume in der Früh, wo es noch nicht so warm ist
- Angebot die Arbeitszeiten nach vorne zu ziehen, um von den kühleren Temperaturen zu profitieren
- Lockerung der Bekleidungsregeln
- Ausschenken von kühlen Getränken
Komplett Hitzefrei auf die Arbeit müssen Sie unter diesen Umständen jedoch nicht zwingend bekommen, denn: Nur selten ist es in allen Räumen des Betriebes genauso heiß. Gibt es kühlere, darf der Chef von Ihnen verlangen dort weiterzuarbeiten. Auf ein Mehr an Freizeit ist in diesem Fall zu verzichten.
Hitzefrei im Betrieb – die Betriebsrat überwacht das Geschehen
In vielen Unternehmen hat selbst ein Betriebsrat formiert, der zwischen Unternehmensleitung und Angestellten vermittelt, sich jedoch prinzipiell für die Arbeitnehmerinteressen setzt ein. Er hat in zahlreichen Belangen Mitbestimmungsrechte, wie zum Beispiel bei der Kündigung, den Arbeitszeiten und die Einführung von Systemen zur Mitarbeiterüberwachung.
Darüber hinaus darf er ebenfalls mitreden bei:
[…] Regelungen über die Verhütung von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten sowie über den Gesundheitsschutz im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften oder der Unfallregeln (§ 87 Abs. 1 Nr. 7 BetrVG).
Treten im Unternehmen also unerträgliche Temperaturen auf und Arbeitnehmer mittels dem Wunsch „Hitzefrei für Angestellte“ an den Betriebsausschuss heran, darf er auf Basis dieser gesetzlichen Grundlage dem Unternehmer selbst Konzepte vorstellen, wie das Problem in den Griff bekommen werden könnte. Es empfiehlt sich in diesem Zusammenhang zu überlegen, eine Betriebsvereinbarung abzuschließen, die sich mit dem Thema „Wann müssen der Arbeitgeber hitzefrei auf der Arbeit geben und welche Maßnahmen sind vorher zu ergreifen?“ beschäftigt.
Konsequenzen für den Arbeitgeber, wenn er die Vorgaben nicht einhält
Zwar ist die Arbeitsstättenregel ASR 3.5 nicht mit einem Gesetz oder einer Verordnung vergleichbar, nichtsdestotrotz können Betriebsleiter bei Missachtung der Vorgaben durchaus in die Bredouille geraten.
Kann ihnen nachgewiesen werden, dass sie Gesundheit oder Leben ihrer Mitarbeiter vorsätzlich gefährdet haben, steht eine Geldstrafe oder eine bis zu einjährige Freiheitsstrafe im Raum.
Wird ihnen lediglich eine Ordnungswidrigkeit zur Last gelegt, kann sich das Bußgeld auf bis zu 5000 Euro belaufen. Sollte es im Büro also zeit wieder sehr heiß werden, lohnt es sich, das Vorgaben der Arbeitsstättenregel einzuhalten.
Wenn es kein Hitzefrei an der Arbeit gibt, Sie sich aber schlecht fühlen
Bereits ausgeführt wurde, dass Sie auf Hitzefrei am Arbeitsstelle laut Arbeitsrecht für gewöhnlich keinen Anspruch haben. Die Vorgesetzte muss sich bei bestimmten Temperaturen jedoch darum bemühen, Ihre Gesundheit zu schützen, indem er gemäß temperatursenkende Maßnahmen ergreift. Hierbei ist auch die Feuchtigkeit zu berücksichtigen.
Stellen Sie fest, dass Ihnen die Temperaturen auf den Magen schlagen, Sie Schwindelgefühle entwickeln oder Ihnen schlecht wird, sollten Sie nicht darauf vertrauen, dass Hitzefrei vom Arbeitgeber ausgerufen wird, sondern sich schnellstens auf den Weg zum Arzt machen. Mittels derlei Anzeichen von Überhitzung bzw. Dehydration ist nicht zu spaßen, weshalb die eigene Unversehrtheit über das Erfüllung der arbeitsvertraglichen Verpflichtungen gestellt werden sollte.
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Über den Autor
Elyas ist ein erfahrener Online-Redakteur mit einem geschlossenen Studium im Bereich Rechtswissenschaften. Seine Expertise auf diesem Gebiet ermöglicht es ihm, fundierte und präzise Stück zu unterschiedlichsten Fragen im Bereich Arbeitsrecht zu produzieren, die Lesern das Erfassen der komplexen Inhalte ermöglichen sollen.
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