Röntgen thorax untersuchung

Die Befundung eines Röntgen-Thorax dient der präzisen Beschreibung und Beurteilung eines Röntgenbildes des Thorax. Eine Röntgen-Thorax -Untersuchung ist ein häufig eingesetztes .

Befundung eines Röntgen-Thorax

Das Mediastinum wird u.a. in ein oberes und ein unteres Kompartiment eingeteilt. Beurteilt wird das Weite und Lage der Trachea sowie die Konfiguration der mediastinalen Silhouette (incl. Herzschatten und der zentral Gefäße).

Herz-Gefäß-Schatten

Im Mediastinum bilden Herz und die riesigen Gefäße einen Schatten, der durch folgende Strukturen begrenzt wird:

Herz

Sagittaler Strahlengang

Das Herz projiziert sich im p.a.-Bild zu etwa einem Drittel rechts und zu zwei Dritteln links der Mittellinie. Sein Querdurchmesser auf Ventrikelhöhe beträgt unter 50 % des maximalen inneren Thoraxquerdurchmessers (Herz-Thorax-Quotient). Alternativ kann nach Groedel die Herzlängsachse (Verbindungslinie zwischenraum Herzbasis bzw. Mitte der rechten Vorhofbegrenzung und Herzspitze) bestimmt werden. Sie sollte kleiner als der halbe Thoraxquerdurchmesser sein. Der Abstand zwischen rechtem Herzrand und Mediosagittallinie soll maximal ein Drittel des rechten Hemithorax betragen.

Bei einer Liegendaufnahme muss berücksichtigt werden, dass u.a. durch den a.p.-Strahlengang, den größeren Abstand zum Röntgendetektor und der geringeren Inspirationstiefe das Herz artifiziell vergrößert erscheint. Weitere Fehlerquellen sind:

  • Veränderungen der Thoraxform (z.B. Fassthorax, Trichterbrust)
  • dezentrierte Aufnahme
  • geringe Inspiration bei Adipositas oder Aszites.

Der Endabschnitt des linken (seltener rechten) Herzrands oberhalb des Zwerchfells ist häufig unscharf begrenzt. Ursächlich ist v.a. ein perikardiales Fettbürzel, seltener pleuroperikardiale Verschwielungen.

Kranial der Herzsilhouette erfolgt die Messung der Breite des mediastinalen Gefäßbands nach Milne (Vascular Pedicle): Der Abstand zwischen Kreuzungspunkt von Vena cava superior und rechtem Hauptbronchus und der senkrechten Verlängerung des Abgangs die Arteria subclavia sinistra soll weniger als 5 cm betragen.

Seitbild

Im Seitbild liegt der rechte Ventrikel dem Sternum meist zu einem Drittel, maximal zur Hälfte an. Hier kann durch benachbartes mediastinales und vorderes epikardialesFett das Perikard als feine Linie sichtbar bestehen.

Der Retrosternalraum ist als Aufhellung erkennbar, wobei Tiefe und Transparenz von Thoraxform, Blähung der Lunge und Herzgröße abhängen. Bei Kindern kann der Retrosternalraum durch den Thymus verschattet sein.

Der Retrokardialraum ist nach ventral hin durch den linken Vorhof, den linken Ventrikel sowie durch die Vena cava inferior begrenzt. Die Kontur des linken Ventrikels überragt die Lotrechte 2 cm oberhalb der Kreuzung mit dem Kavadreieck um weniger als 1,8 cm (Hoffman-Rigler-Zeichen). Dorsal ist die Wirbelsäule und je nach Elongation und Verkalkung die Kontur der Aorta descendens erkennbar.

Ösophagus

Der Speiseröhre ist bis auf evtl. vorhandene luftgefüllte Abschnitte nicht sichtbar. Im Seitbild bildet er mit dem Tracheahinterrand bis zur Höhe der Bifurkation einen bis an 4 mm breiten Weichteilstreifen (s.u.).

Grenzlinien

Die mediastinalen Umschlagsfalten projizieren sich im Röntgen-Thorax als sogenannte pleuromediastinale Strecken ab. Sie sind sichtbar, wenn sie fast orthograd getroffen werden. Ihre Verlagerung kann auf einen Mediastinalprozess bzw. eine Mediastinalverschiebung, ihre Unschärfe oder Auslöschung an benachbarte Lungenprozesse hinweisen. Man unterscheidet folgende Linien:

Zentrale Atemwege

Die Trachea ist als senkrechtes, schräg nach dorsal absteigendes Aufhellungsband erkennbar. Auf Höhe des 5.-6. BWK teilt sie sich in den steiler absteigenden rechten und flacher absteigenden linken Hauptbronchus. Der Winkel die Carina beträgt in einer Stehend-Aufnahme < 70° (± 20°). Es folgen der Bronchus intermedius und einige Lappenbronchien.

Der Vorderrand der Trachea ist im Seitbild aufgrund der Knorpelspangen kleinwellig konturiert, der Hinterrand ist glatt. Der Retrotrachealstreifen beträgt maximal 4 mm. Die Prätrachealstreifen stellt das radiologische Korrelat der supraaortalen Behälter dar.