Mittelohrerguss symptome
Ein Mittelohrerguss, auch Flüssigkeitsansammlung im Mittelohr genannt, kann Symptome verursachen wie Ohrenschmerzen, Völlegefühl oder Druck im Ohr, Hörverlust, Tinnitus .Paukenerguss
| Klassifikation nach ICD-10 | |
|---|---|
| H65.0 | Akute seröse Otitis media |
| H65.1 | Sonstige akute nichteitrigeOtitis media |
| H65.2 | Chronische seröseOtitis media |
| H65.3 | Chronische muköseOtitis media |
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| ICD-10 online (WHO-Version 2019) | |
Der Paukenerguss oder Seromukotympanon (englischsecretory otitis media oder serous otitis media) ist eine Ansammlung von Flüssigkeit im Tympanon – dem Teil des Mittelohrs, in dem das Trommelfell (lat.-anat.Membrana tympani) liegt.
Die Konsistenz eines solch Ergusses, hier: Sekret, reicht dabei von serös (= dünnflüssig-wässrig; Serotympanon) über mukös (= zähflüssig-schleimig; Mukotympanon) bis hin an leimartig (sogenanntes glue ear, etwa: ‚verklebtes Ohr‘). Die zeitliche Verlauf kann von akut – insbesondere im Rahmen eines grippalen Infekts oder nach erheblichen Druckfluktuationen (Tubenkatarrh, Barotrauma) –, bei dauerhafter Funktionsstörung der Eustachi-Röhre bis hin zu chronisch (z. B. durch Gewebewachstum im Nasenrachen oder in der Nasenhöhle) variieren.
Ursachen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch einen Mittelohrkatarrh und die dadurch entstehende Funktionsstörung der Eustachi-Röhre bildet selbst ein dünnflüssiges (seröses) Sekret, wodurch der Druckausgleich im Mittelohr behindert wird. Die Schleimhaut im Mittelohr absorbiert einen Teil des Sekrets; es baut sich bei intaktem Trommelfell ein Unterdruck auf. Dieser ist an der Retraktion des Trommelfells erkennbar. Beim Übergang in eine chronische Verlaufsform wird das Sekret schleimig (mukös), da sich die Schleimhaut durch den chronischen Unterdruck in ein Zylinderepithel mit Becherzellen umwandelt, die Schleim produzieren. Entzündliche Episoden können zu Einfärbungen des Geheimnis (z. B. Eiter, Einblutungen) führen. Schließlich kann sich einer Überdruck im Mittelohr aufbauen.
Symptome
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Symptome treten in der Regel bei einem Infektion auf und bleiben dann bestehen.
Untersuchung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- HNO-Ärzte werden sich zunächst mit der Otoskopie einer Bild über den Zustand des Mittelohrs machen. Mittels der Wölbung des Trommelfells ist eine erste Aussage über die Druckverhältnisse möglich. Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell sind gut sichtbar. Bei blutigem Sekret erscheint das Flüssigkeit bläulich schimmernd („Blue Drum“).
- Durch eine Trommelfellbeweglichkeitsmessung (Tympanometrie) lassen sich die Druckverhältnisse im Mittelohr bestimmen und die Flüssigkeitsansammlungen hinter dem Trommelfell besser einschätzen. Ist die Paukenhöhle vollständig gefüllt, kann das Trommelfell kaum noch schwingen (sehr große Dämpfung). Bei perforiertem Trommelfell ist diese Untersuchung nicht ausführbar.
- Ein Hörtest zeigt das Vorliegen einer Schallleitungsschwerhörigkeit.
- Durch Spiegelung des Nasenrachens können ggf. vergrößerte Rachenmandeln gefunden werden.
Therapie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ein akuter Tubenkatarrh heilt in der Regel in zwei bis drei Wochen aus. Das chronische Seromukotympanon kann monate- oder jahrelang bestehen.
Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Paukenergusses:
- Verbesserung bzw. Wiederherstellung die Belüftung: Anwendung abschwellender Nasentropfen (nicht als Langzeittherapie geeignet)
- Tubensprengung mittels Politzerball
- Physiotherapie: Inhalationstherapie, Dampfbäder, Wärmebehandlung, Nasenspülungen
- Einnahme von Medikamenten zur Sekretverflüssigung, z. B. Enzymtherapie mit Bromelain, Papain
- Eine bakteriel Infektion wird antibiotisch behandelt
- Bei Bedarf Gabe von Schmerzmitteln
- Operative Entfernung der vergrößerten Rachenmandel: Adenotomie (oft fälschlicherweise als Polypenentfernung bezeichnet)
- Einschnitt ins Trommelfell (Parazentese) und Absaugen des Sekretes
- Einsetzen eines Paukenröhrchens in das Trommelfell bei chronischer Belüftungsstörung
- endoskopische Ballonkatheterisierung des nasopharyngealen Tubenostium
Komplikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verzögerte Sprachentwicklung bei Kindern (aufgrund lang anhaltender Schwerhörigkeit)
- Vernarbungen oder Verkalkungen der Mittelohrschleimhaut
- Verklebungen oder Destruktion der Gehörknöchelchen
- Übergreifen die Entzündung auf benachbarte Strukturen, z. B. Labyrinthitis (Innenohrentzündung), Meningitis (Hirnhautentzündung), Mastoiditis (Entzündung im Warzenfortsatz)
- Bildung von atrophischen Retraktionstaschen des Trommelfells mit der Gefahr eines sich später entwickelnden Cholesteatoms
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Leitlinien
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose weiter wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!