Was tun bei schmerzen ischiasnerv

So werden Sie den Schmerz am Ischias auf natürliche Weise los, ohne Medikamente zu nehmen. 1. Kälte. Wenn der Ischiasnerv zwickt und schmerzt, kann Kälte .

Ischias

Was sind Ischias-Schmerzen?

Der Ischiasnerv (Nervus ischiadicus) ist der dick Nerv des menschlichen Körpers. Er zieht sich uber die Rückseite des Oberschenkels und verzweigt sich an Höhe des Knies in seine beiden Unterschenkeläste, den Peronäusnerv (Nervus peronaeus) und den Tibialisnerv (Nervus tibialis). Er versorgt die Muskeln im Bein. Mit seinem sensorischen Anteilen meldet er Empfindungen aus den unteren Extremitäten an das zentrale Nervensystem.

Ist der Ischias beschädigt, verursacht das entsprechende Schmerzen: Meist strahlen sie vom Rücken über das Gesäß bis ins Bein weg, manchmal sogar bis in den Fuß. Mediziner sprechen dann von Ischialgie. Eine häufige Ursache ist einer Bandscheibenvorfall, in dessen Folge der Ischiasnerv zwischen zwei Wirbelkörpern eingeklemmt wird. Manchmal entzündet sich auch die Nerv, etwa durch Infektionen wie Gürtelrose (Herpes zoster) oder Borreliose.

  • „Lassen Sie einen Ischias immer vom Doktor abklären“

    Drei Fragen an

    Dr. med.Joachim Mallwitz,
    Facharzt für Orthopädie

  • Dr. med.Joachim Mallwitz

    Unter einer Ischialgie versteht man einen Schmerz im Bein, der vom Ischias-Nerv ausgeht. Der Schmerz beginnt im Gesäß und zieht bis zum Fuß hinab – das sind die Regionen, die der Nerven versorgt. Dabei wandert er an der Rückseite des Oberschenkels und der Rück- und Seitenfläche des Unterschenkel bis zu den Zehen. Manchmal treten auch eine Sensibilitätsstörung oder Muskelschwäche auf. Eine Ischialgie kann jeden treffen, weil es so unterschiedliche Ursachen gibt.

  • Dr. med.Joachim Mallwitz

    Grundsätzlich gilt: Lassen Sie die Schmerzen erst einmal vom Arzt abklären! Was Sie dann selbst handeln können, hängt von der Ursache ab. Steckt eine Entzündung dahinter, helfen entsprechende Medikamente. Manchmal sind das Nerven auch eingeengt, etwa weil eine Bandscheibe an sie drückt. Ein Physiotherapeut kann Ihnen dann Entlastungspositionen für den Nerv zeigen, die sie später eigenständig einnehmen können. Auch Wärme und Schmerzmittel können lindern.

  • Dr. med.Joachim Mallwitz

    Abhängig davon, was die Ischialgie verursacht hat, können Sie erneuten Beschwerden vorbeugen. Bei einer Funktionsstörung des Bewegungsapparates, bekommt der Patient beispielsweise ein Übungsprogramm für Zuhause. Dabei lernt er unter anderem, seiner Bewegungskoordination zu verbessern.

  • Dr. med.Joachim Mallwitz,
    Facharzt für Orthopädie

    Dr. med. Joachim Mallwitz ist Gründer des Rückenzentrums Am Michel in Hamburg, das sich seit 2001 interdisziplinär um die Behandlung von Störungen des Bewegungsapparats kümmert.

Ischias: Untersuchungen und Diagnose

Ein verletzter oder eingeklemmter Ischias ist oft sehr schmerzhaft. Die Beschwerden verschwinden aber meist inner von Tagen bis Wochen von allein. Bei anhaltenden oder immer wiederkehrenden Schmerzen ist ein Besuch beim Arzt ratsam.

Generell gilt: Wenn Rückenschmerzen von Taubheitsgefühlen oder Lähmungserscheinungen im Bein und/oder Störungen der Darm- und Blasenentleerung begleitet werden, suchen Sie bitte einen Doktor auf!

Der Arzt befragt Sie zunächst ausführlich zu Ihrer Krankheitsgeschichte (Anamnese). Dabei stellt er möglicherweise folgende Fragen:

  • Seit wann haben Sie die Schmerzen?
  • Sind die Beschwerden unvermittelt und im Zusammenhang mit bestimmten Belastungen aufgetreten?
  • Wie möchten Sie den Schmerz beschreiben (z. B. als einschießend oder elektrisierend)?
  • Wo genau sind die Schmerzen? Strahlen siehe aus?
  • Was verschafft Ihnen Linderung?
  • Welchen Beruf üben Sie aus?
  • Ist Ihr Alltag durch die Ischias-Schmerzen beeinträchtigt?

Bei der folgenden klinischen Untersuchung schaut sich Ihr Arzt zunächst Ihm Rücken und Ihre Beine an. Er achtet an eventuelle Fehlstellungen und prüft die Beweglichkeit der Gelenke, die Kraft der Muskeln und Ihre Reflexe. Außerdem testet er, ob das Gefühl in den Beinen verändert ist. Dazu streicht er beispielsweise über das Haut und lässt Sie anschließend die Stelle anzeigen, an der er Sie berührt hat.

Mit dem angeblich Lasègue-Test überprüft Ihr Arzt, ob die Nervenwurzeln des unteren Rückenmarks gereizt sind. Dabei liegen Sie an dem Rücken und der Arzt hebt Ihr gestrecktes Bein an. Ist der Ischiasnerv eingeklemmt oder anderweitig gereizt, treten bereits auf halber Höhe Schmerzen im Rücken auf, die ins Bein einschießen.

Auf der Suche nach der Ursache der Beschwerden führt der Doktor bei Bedarf weitere Untersuchungen durch, zum Beispiel eine Magnetresonanztomografie (MRT oder Kernspintomografie) oder Computertomografie (CT). Solcher bildgebenden Verfahren sind vor allem dann wichtig, wenn eine Lähmung oder Sensibilitätsstörungen vorliegen.

Um Ort und Ausmaß der Nervenschädigung zu ermitteln, misst der Arzt gegebenenfalls mit Elektroden die Muskelaktivität (Elektromyografie = EMG) und die Nervenleitgeschwindigkeit (Elektroneurografie = ENG).

Bei Verdacht auf eine Ischiasnerv-Entzündung wird der Arzt Ihnen Blut abnehmen, um die Entzündungswerte zu bestimmen und eventuelle Krankheitserreger (wie Borrelien) zu identifizieren. Möglicherweise ist eine Analyse des Hirnwassers (Liquor) nötig. Dafür sticht der Arzt eine Nadel durch die Haut des unteren Rückens und schiebt sie vorsichtig bis in den Wirbelkanal seitlich das Rückenmark vor, um eine kleine Liquorprobe an entnehmen – das nennt sich Liquorpunktion.

Lumboischialgie

Eine Lumboischialgie äußert sich ähnlich wie "klassische" Ischiasschmerzen (Ischialgie): Die Betroffenen berichten zum Beispiel von ziehenden Schmerzen, Kribbeln und Taubheitsgefühlen im Bein. Auch eine Muskelschwäche ist möglich.

Im Unterschied zur Ischialgie ist bei der Lumboischalgie nicht nur der Ischiasnerv gereizt, sondern auch die Nerv, die das Rückenmark auf Höhe der Lendenwirbelsäule vergeben. Entsprechend gehen die Schmerzen weniger vom Gesäß als vom unteren Rücken aus.

Mehr zu Symptomen, Diagnose und Behandlung erfahren Sie im Beitrag Lumboischialgie!

Ursachen und Risikofaktoren

Hauptursache für Ischias-Probleme ist ein Bandscheibenvorfall oder dessen Vorstufe, die Bandscheibenvorwölbung. Manchmal stecken auch andere Erkrankungen dahinter, wenn sie auf Nervenwurzeln und -fasern des Ischias drücken. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Wirbelkörperverletzungen
  • Tumoren
  • Gelenkrheuma
  • Entzündung einer Bandscheibe und der angrenzenden Wirbelkörper (Spondylodiszitis)
  • Eiteransammlungen (Abszesse)
  • Blutergüsse (Hämatome)

Eine weitere mögliche Ursache für die Ischias-Reizung sind Infektionskrankheiten, etwa eine Borreliose. Die bakteriellen Erreger dieser Infektion (Borrelien) werden von Zecken übertragen. Auch Herpes-Viren bei der Gürtelblume (Herpes zoster) bereiten manchmal Ischias-Probleme.

Ischias in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kommen Rückenschmerzen recht häufig vor. Es steckt aber nur selten der Ischiasnerv dahinter. Stattd beruhen die Schmerzen meist auf schwangerschaftsbedingten Faktoren wie etwa dem wachsenden Gewicht des Bauchs und die hormonell bedingten Lockerung der Bandstrukturen.

Das heißt aber nicht, dass Ischias-artige Beschwerden in der Schwangerschaft auf das leichte Schulter zu nehmen sind. Da auch einer Bandscheibenvorfall und andere schwerwiegende Ursachen infrage kommen, ist für betroffene Frauen auf jeden Fall ein Arzttermin ratsam.

Stellt dieser tatsächlich eine Ischialgie fest, verschreibt er zumeist eine Behandlung mit Physiotherapie. Schmerzmittel kommen zum Wohl des Ungeborenen in der Schwangerschaft nicht oder nur eingeschränkt zum Einsatz.

Alles Wichtige über Ischialgie bei werdenden Müttern lesen Sie im Beitrag Ischias in der Schwangerschaft.

Krankheitsverlauf und Prognose

Entscheidend für den Beschwerdeverlauf bei Ischias-Schmerzen ist der Auslöser. Bei einem frühzeitigen Therapiebeginn ist die Prognose bei Ischiasnerv-Schmerzen gut. Ist keine Operation erforderlich, verkürzt eine gute Schmerztherapie in Verbindung mit rechtzeitig begonnener Physiotherapie den Krankheitsverlauf meist erheblich.

Wichtig ist, mit regelmäßigen Übungen und Sport Rücken- und Bauchmuskulatur gezielt zu kräftigen. Ein starkes Muskelkorsett entlastend und stabilisiert nämlich die Wirbelsäule. Zudem ist es hilfreich, ein rückenschonendes Verhalten (etwa beim Arbeiten am Schreibtisch oder beim Heben schwerer Lasten) zu kennenlernen. Das lindert langfristig bestehende Beschwerden und beugt neuen Ischias-Problemen vor.

Darüber hinaus beeinflussen soziale und psychische Faktoren den Verlauf und die Prognose von Rückenbeschwerden einschließlich Ischias-Schmerzen. So haben zum Beispiel Einsamkeit, depressive Verstimmung und Stress einen negativen Einfluss auf die Beschwerden. Außerdem tragen sie zum Teil dazu bei, dass die Rückenschmerzen chronisch werden und die Wirksamkeit von Schmerzmitteln herabgesetzt ist.

Das bedeutet: Ein intaktes Sozialleben, das Unterstützung von Angehörigen und Freunden, gute Bedingungen am Arbeitsplatz, ein vertrauensvolles Verhältnis zum behandelnden Arzt und eine positive Grundstimmung sind hilfreich für den positiven Verlauf von Ischias-Schmerzen.

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