Apfelbaum niederstamm schneiden

Geschrieben von: Theo Bauer

Apfelbäume eignen sich hervorragend als ästhetische Schattenquelle in Ihrem Garten. Um sich lange an ihrer Schönheit zu erfreuen und köstliche Früchte zu ernten, sollten Sie regelmässig die Baumschere zücken. Hier erfahren Sie, wie Sie Ihren Apfelbaum richtig schneiden und wann der beste Zeitpunkt dafür ist.

Generell sollten Sie einmal im Jahr Ihre Obstbäume im Nutzgarten zurückschneiden. Man kann miteinander verschiedene Arten des Zuschnitts unterscheiden:

• Nach der Anpflanzung sollte direkt der Pflanzschnitt erfolgen. Im verlinkten Video finden Sie die wichtigsten Informationen dazu praktisch zusammengefasst.
• Für die ersten fünf bis acht Jahre nach die Pflanzung sollte ein Erziehungsschnitt vorgenommen werden. Dieser erzielt idealerweise einmal im Spätwinter bzw. zeitigen Frühjahr und noch einmal im Sommer.
• Sobald die Baumkrone vollständig qualifiziert ist, sollte der Erziehungsschnitt durch einen Erhaltungsschnitt ersetzt werden. Diesen nehmen Sie am besten zwischen Januar und März vor.
• Bei stark vergreiste Apfelbäumen ist einer Verjüngungsschnitt von Nöten. Diesen sollten Sie allerdings erst nach der Ernte durchführen.

Bei älteren Exemplaren mit gutem Kronenaufbau ist auch ein Zuschnitt alle zwei Jahre ausreichend.

In diesem Video erfahren Sie in aller Kürze, wie Sie Ihren Apfelbaum am besten zuschneiden.

Wann schneidet man Apfelbäume?

Prinzipiell gilt: Apfelbäume müssen regelmässig geschnitten werden, um ein gesundes Wachstum und eine ertragreiche Ernte zu erreichen. Doch wann genau die Baumschere angelegt werden sollte, hängt von der Art des Durchschnitts ab.

Der erste Schnitt, der auch als Pflanzschnitt bekannt ist, sollte gleich nach dem Einpflanzen erfolgen. Die ideale Pflanzzeitpunkt für Apfelbäume ist im Herbst. Am besten geeignet ist ein milder und feuchter Tag nach dem Laubfall. Danach sollten Sie Ihren Apfelbaum unbedingt düngen, damit der Austrieb genügend stark ausfällt.

Es ist auch möglich, im ersten Jahr noch kein Schnitt machen, dafür aber im zweiten Jahr den Pflanzschnitt durch einen starken Rückschnitt nachzuholen. So ist der Austrieb stärker.

Anschliessend sollte ein Erziehungsschnitt im folgenden Spätwinter bzw. zeitigen Frühjahr erfolgen. Idealerweise findet er also zwischen Januar und März an einem frostfreien Tag statt.

Mit Ausnahme des Pflanzjahrs empfiehlt es selbst, den Erziehungsschnitt ein zweites Mal im Zeitraum von Juni bis August durchzuführen. Insgesamt sollte der Erziehungsschnitt so lange vorgenommen werden, bis die Baumkrone komplett ausgebildet ist.

Die Äste sollten dick und stabil genug sein, um später Früchte tragen zu können. Das ist meist fünf bis acht Jahre nach die Pflanzung der Fall. Die genaue Dauer hängt aber individuell vom Baum ab.

Im laublosen Zustand regt einer Erziehungsschnitt das Wachstum an. Der Sommerschnitt beruhigt hingegen das Wachstum und fördert die Verzweigung und Ausbildung von Fruchtholz.

Sobald kein Erziehungsschnitt mehr nötig ist, sollten Sie bei Ihrem Apfelbaum nur noch einen Erhaltungsschnitt durchführen. Der geeignetste Zeitpunkt dafür ist ebenfalls zwischen Januar und März, also in der sogenannten saftlosen Zeit.

Bei Apfelbäumen, die kaum beschnitten werden, kann es dazu kommen, dass die Krone zu dicht wird. Das hat dann zur Folge, dass es kaum Neutriebe gibt und die Äpfel nur sehr klein werden, was als “vergreisen” bezeichnet wird. In diesem Fall sollten Sie mittels eines Verjüngungsschnitts eingreifen.

Gerade Äpfel können meist sehr gut mit dieser Art des Schnitts umgehen. Allerdings kann es in seltenen Fällen trotzdem zu Gummifluss kommen. Daher sollten Sie einen vernachlässigten Apfelbaum nicht zurückschneiden, ehe dieser geerntet wurde.

Wie kann man einen Apfelbaum richtig schneiden?

Wie bereits erwähnt, hängt der Zeitpunkt, an dem Sie Ihren Apfelbaum kürzen, davon ab, welche Art des Schnitts Sie vornehmen möchten. Dieser steht üblicherweise in Relation zum Ziel, den Sie mit dem Beschneiden verfolgen.

Beim Schnitt direkt nach der Pflanzung zielt man darauf ab, einen gleichmässigen Kronenaufbau und einen gleichbleibenden Ertrag in den kommenden Jahren zu begünstigen.

Die Krone sollte aus einem Gerüst mit Mitteltrieben und Leitästen bestehen, das stark und licht ist. An den Leitästen sitzen wiederum die Fruchtäste und das Fruchtholz. Sie sollten miteinander eine Pyramidenform anstreben, sodass der Baum nach oben schmaler wird und die unteren Äste ebenfalls angemessen Licht erhalten.

Gehen Sie am besten folgendermassen vor:

1. Nachdem Siehe den Apfelbaum gepflanzt haben, suchen Sie drei bis fünf kräftige Triebe aus, die grosszügig um den Stamm herum verteilt sind. Sie sollten in einem stumpfen Winkel (optimalerweise 45 Grad) zum Stamm wachsen.
2. Achten Sie darauf, dass die drei Leitäste in einem ähnlichen Winkel wachsen. Sollte einer etwas steiler geraten sein, spreizen Sie ihn ab. Zu flache Äste können Sie hochbinden (aber darauf achten, dass keine Bindematerial einwächst).
3. Beseitigen Sie anschliessend alle kräftigen, steil oder gar senkrecht nach oben wachsenden Triebe. An diesen Ästen wachsen später nämlich kaum Früchte.
4. Entfernen Sie einen Grossteil der schwachen Triebe. Ein bis zwei darüber sollten in der Baumkrone verbleiben.
5. Daraufhin kürzen Sie das drei Leitäste um mindestens ein Drittel zurück. Achten Sie darauf, die Baumschere etwa fünf Millimeter uber einer nach aussen gerichteten Knospe, einem sogenannten Auge, anzusetzen.
6. Anschliessend kürzen Sie den Mitteltrieb oben am Stamm auf eine Länge, die eine Handbreite über die Länge der drei Leitäste liegt. Auch hier sollten Sie den Ast über einem nach aussen ausgerichtet Auge beschneiden.

Erziehungsschnitt im Frühjahr und Sommer

Beim Erziehungsschnitt sorgen Sie dafür, dass die Baumkrone nicht zu dick wird. Sie sollte nämlich einigermassen licht sein, um ausreichend Lichteinfall und Nährstoffversorgung für alle Äste an gewährleisten.

Dies ist die absolut wichtigste Schnittmassnahme von Obstbäumen. Hier entscheidet sich auch, wie viel Aufwand Siehe später im Erhaltungsschnitt investieren müssen.

Ausserdem fördern Sie durch einen Erziehungsschnitt die Ausbildung von kräftigen Ästen, an denen mehr Früchte ausgereift werden. Das hat eine ertragreiche Ernte zur Folge. Dabei spielt auch die Schutz vor Pilz- und Krankheitsbefall eine Rolle, die ebenfalls durch einen Erziehungsschnitt begünstigt wird.

Ein Erziehungsschnitt erzielt idealerweise so:

1. Beseitigen Sie Triebe, die zu dicht oder in Konkurrenz mit den Leitästen stehen.
2. Schneiden Sie Triebe, die senkrecht an den Astoberseiten gewachsen sind, uber dem Astring ab.
3. Sollte der Baum stark gewachsen bestehen, kürzen Sie die Verlängerungen von Stamm und Leitästen etwas. Dieser Rückschnitt sollte allerdings nicht so stark sein wie beim Pflanzschnitt.
4. Drei bis vier Jahre nach der Pflanzung sollten pro Leitast drei Fruchtäste bleiben. Wählen Sie dabei leicht schräg aufwärts gerichtet wachsende Äste aus, die über eine geringere Länge als die jeweiligen Leitäste verfügen.
5. Sollte Ihr Apfelbaum zu zahlreich Fruchtäste haben, schneiden Sie die überschüssigen Äste ab. Auch hier sollte auf eine Pyramidenform geachtet werden.

Erhaltungsschnitt zwischen Januar und März

Sobald die Baumkrone vollständig qualifiziert ist, sollten Sie statt einem Erziehungsschnitt nur mehr einen Erhaltungsschnitt vornehmen. Dieser dient hauptsächlich dazu, das Wachstum von neuem Fruchtholz zu fördern und Ihm Apfelbaum vor Pilz- und Krankheitsbefall zu schützen.

Den Konservierung führen Sie am besten folgendermassen durch:

1. Kontrollieren Sie Ihm Apfelbaum auf krankheitsbefallene oder abgestorbene Äste bzw. Triebe und entfernen Sie diese gründlich.
2. Leitäste sollten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr angeschnitten werden. Ihre Seitenäste sollten ihnen in der Länge jedoch weiter untergeordnet werden.
3. Auch bei Jungtrieben sollten Sie die Schere nicht mehr anlegen, da diese ebenfalls zu Fruchtholz werden. Eine Ausnahme bilden jedoch Triebe, die entlang der stärkeren Äste zu dicht gewachsen sind. Diese sollten Siehe vollständig entfernen.

Verjüngungsschnitt im Herbst

Wenn Ihr Apfelbaum vergreist ist, sollten Sie einen Verjüngungsschnitt vornehmen. Das ist die Fall, wenn er lange nicht beschnitten wurde, keine neuen Triebe ausbildet oder nur kleine Früchte trägt.

Dadurch können Sie Ihrem Baum neues Leben einhauchen. Er wird durch den Verjüngungsschnitt angeregt, neues Holz an bilden und so wieder vitaler.

Dies funktioniert am beste so:

1. Suchen Sie zunächst die Leitäste und die Mitte Ihres Apfelbaumes.
2. Lichten Sie die Baumkrone aus, indem Siehe zu dichtstehende, kränkliche oder abgestorbene, sowie sehr schwache Äste direkt an den Ansatzstellen abschneiden. Denken Siehe aber daran, dass bei vergreisten Bäumen die wertvollsten Triebe im Bauminnern sind. Sie sind die Lieferanten frischer Knospen.
3. Schneiden Sie die Leitäste auf tiefere Fruchtäste zurück und kürzen Sie die Seitentriebe auf 50 cm.
4. Schneiden Sie starke Äste um ein bis drei Meter zurück.
5. Düngen Sie Ihren Apfelbaum.