Blutdruck kinder 4 jahre

Kinderärzte berichten stets häufiger über Kinder und Jugendliche, die an erweitertem Blutdruck leiden. Grund dafür ist die steigende Zahl übergewichtiger Kinder – wie bei Erwachsenen sind überflüssige Pfunde ein Risikofaktor für Hypertonie1.

Während Bluthochdruck bei Erwachsenen eindeutig definiert ist, ist die Grenze zur Erkrankung bei Kindern sehr variabel. Ihr Blutdruck verändert sich mit dem Wachstum2: Am niedrigsten liegt er bei Säuglingen und erreicht erst mit 18 Jahren ähnliche Werte wie bei Erwachsenen (mehr dazu unten).

Gesunde Ernährung statt Medikamente

Ähnlich wie Erwachsene leiden Jugendliche meist an der primären Hypertonie3. Die genaue Ursache bleibt in diesen Fällen meist unklar, da diese Form der Erkrankung von vielen Faktoren beeinflusst wird.

Jüngere Kinder leiden hingegen eher an sekundärer Hypertonie: Auslöser des Bluthochdrucks sind hier Erkrankungen, die von verschiedenen Körperorganen ausgehen können.

Bei der Therapie von Kindern mittels Bluthochdruck wird möglichst auf Medikamente verzichtet. In die Regel reichen Änderungen im Lebenswandel vollkommen aus: Gesund Ernährung und ausreichend Sport sind die wichtigsten Faktoren4. Eltern sollten jedoch frühzeitig handeln: Langfristig beeinflusst das kindliche Hypertonie auch die Höhe des Blutdrucks im Erwachsenenalter und kann somit Auslöser schwerer Krankheiten sein.

Definition: Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen

Wie oben bereits andeutet, fällt die Definition der kindlichen Hypertonie schwer. Mediziner sind noch uneins, ab welchen Werten sie bei Kindern und Jugendlichen einen Bluthochdruck diagnostizieren sollen5.

In vielen Länder wird die Grenze zum Bluthochdruck uber einen statistischen Wert bestimmt – dem 95. Perzentil. Konkret bedeutet das: Wenn 100 Kinder einer Referenzgruppe untersucht werden, erhalten die fünf Kinder mit dem höchsten Blutdruck die Diagnose Hypertonie.

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Eine weitere Grenze wird manchmal zum hochnormalen Blutdruck gezogen, der als Risikofaktor für Hypertonus gilt. Dieser Bereich liegt zwischen dem 90. und 95. Perzentil.

Per Definition leidet also eines von zwanzig Kindern an Bluthochdruck – zumindest gilt dies für die Referenzgruppe. In der Praxis liegen die Betragen allerdings höher, da übergewichtige Kinder von der Referenzgruppe ausgeschlossen wurden.

In Deutschland wurde die Referenzgruppe vor über zehn Jahren von Forschern des Robert Koch-Instituts festgelegt. Die Kinder in der Gruppe wurden achtsam nach Alter, Größe und Geschlecht getrennt, um das Grenzwerte möglichst feinmaschig und aussagekräftig zu halten. Das Ergebnis ist in vereinfachter Form unten zusammengefasst.

Die Referenzwerte, die für die Mehrheit der Kinder zutreffen, sind grün unterlegt. Rot unterlegte Werte stellen das Grenze zum Bluthochdruck dar. Die vollständige Tabelle sucht sich in einer Veröffentlichung des Robert Koch-Instituts5, dort werden die Werte auch für Jungen und Mädchen getrennt angegeben.

Eine Alternative zu dieser unhandlichen Tabelle ist der Blutdruckrechner des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte, in den die Daten online eingegeben werden können6.

Blutdruckmessung bei Kindern

Eltern wird allerdings davon abgeraten, den Blutdruck ihres Kindes selbst zu bestimmen – außergewöhnlich im jüngeren Alter ist das selbst für einen Arzt recht schwierig. Schon die Wahl der Manschette ist kritisch, da zu breite oder zu dünne Manschetten zu erheblichen Abweichungen im Messergebnis führen können7.

Auch die Verwendung von automatischen Blutdruckmessgeräten ist nicht empfehlenswert. Manche Hersteller bieten zwar spezielle Manschetten für Kinder an, getestet wurden diese in der Regel aber nur an Erwachsenen. Die beste Lösung bleibt der Besuch beim Kinderarzt, der mit der manuellen Methode nach Riva-Rocci den Blutdruck bestimmt.

Quellen und weiterführende Literatur

• 1 Deutschen Adipositas-Gesellschaft, forsa-Umfrage zeigt Folgen die Corona-Krise für Kinder: Gewichtszunahme, weniger Bewegung, mehr Süßwaren – Jedes sechste Kind ist dicker geworden, Pressemitteilung, Mai 2022 (Link)
• 2 Deutsche Hochdruckliga e.V., Frühe Geschlechterunterschiede beim Blutdruck, Pressemitteilung, Oktober 2023 (Link)